
Die Glaubensbezeugung (shahâdah)
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Mit dem dualen Bekenntnis bzw. der Bezeugung (shahâdah) tritt man in die Religion der Ergebung ein. Das wichtigste zur Vorbereitung auf die shahâdah ist, sich ihre Bedeutung zu vergegenwärtigen, bevor man sie ausspricht.
Übersetzt lautet sie:
„Ich bezeuge: Es gibt keine Gottheit außer Gott.
Und ich bezeuge: Mohammed ist der Gesandte Gottes.“
Das arabische Original:
asch-hadu an laa ilaaha illa Allaah
ua asch-hadu anna muħammadan rasuulu Allaah
Dabei ist es wichtig, sich der Bedeutung des Wortes „Gottheit“ bewusst zu sein. Eine Gottheit ist jemand/etwas, der/das
o per se absolute, bedingungslose und maximale Liebe1 verdient hat, bzw.
o anbetungswürdig ist, bzw.
o göttliche Eigenschaften besitzt (Unerschaffenheit, Allmacht, Allwissen usw.), bzw.
o eine wahrhaft absolute Autorität darstellt
Mit dem ersten Teil des Glaubensbekenntnisses sichert der/die Bekennende zu, diese Dinge niemals irgendeiner Person oder Sache außer Gott (d.h. dem Allschöpfer) zuzuordnen. Während man damit also gesteht, dass Gott der einzige ist, der es verdient hat, angebetet zu werden, gesteht man mit dem zweiten Teil des Bekenntnisses Sein Recht, so angebetet zu werden, wie Er es Mohammed offenbart hat.
Die shahâdah ist auf Arabisch und in der Muttersprache auszusprechen. Wenn Sie es alleine sprechen, sind Sie vor Gott ein[-e] Muslim[-in] (übersetzt: „jemand, der sich [Ihm] ergeben hat“). Spricht man es jedoch vor mindestens zwei muslimischen Zeugen, hat man zusätzlich islamjuristisch quasi zwei „Ausweispapiere in Menschengestalt“, und somit den Nachweis, dass man zur Weltgemeinde der Muslime2 gehört. Darum ist letzteres empfohlen.
Das war's eigentlich schon. Wenn man noch möchte, kann man vor dem Aussprechen der shahâdah der Empfehlung folgen, ein Bad oder eine Dusche zu nehmen, um sich symbolisch von den Unreinheiten des vergangenen Lebens zu trennen.
(Die shahâdah zum Anhören und Nachsprechen:http://www.lichtwort.de/audios)
1 Also eine Liebe, die den Liebenden zum Eigentum des Geliebten macht. Mit dieser Liebe liebt man Ihn/es mehr als sich selbst, ohne dass sie auf der Liebe zu etwas Anderem aufgebaut ist. Dabei sind alle Umstände und alle Dinge ausgeschlossen, deretwegen die Liebe reduziert werden könnte. Sie ist völlig unabhängig von anderer Liebe (anders als z.B. die Liebe zum Medikament, die der Liebe zur Gesundheit wegen besteht). Das Bekenntnis sagt somit, dass eine Liebe, die all diese Aspekte zusammen in sich vereint, allein Gott gelten darf.
2 arab. muslim: (Gott-) Ergebener