Authentische Aussprüche Mohammeds und Überlieferungen einiger seiner damaligen Lebenssituationen demonstrieren eindrucksvoll die revolutionäre Frauenfreundlichkeit seiner Lehre. Gegner seiner Botschaft und gering gebildete misogyne Muslime glauben aber, gerade mit Hadithen Misogynie in der prophetischen Lehre belegen zu können.
Dem Ehrwürdigen Koran, dem auf Mohammed herabgesandten Gotteswort, lässt sich deutlich ansehen, dass seine Lehre sich für die Frau einsetzt, sie entschlossen vor ungerechten Benachteiligungen bewahren will und somit ausgesprochen frauenfreundlich ausgerichtet ist (siehe „Der Koran und die Frau“). Wie aber steht es mit den Aussagen und Haltungen Mohammeds selbst, die insofern relevant sind, als im Koran den Gottergebenen geboten ist, ihm folgsam zu sein und er darin zum vortreffliche[n] Vorbild für einen solchen, der auf Gott und den Letzten Tag hofft
1 erklärt wird?
Es wäre verwunderlich, wenn seine (immerhin auf der koranischen Offenbarung basierende) Ususlehre, die sunnah, sich wesentlich von der Lehre des Koran unterschiede. Sortiert man die vielen hadithwissenschaftlich bekanntermaßen als schwach oder gering authentisch erkannten Überlieferungen aus, deren sichere Zurückführung auf den Propheten nicht haltbar ist, ergibt sich angesichts zahlreicher verbleibender, thematisch relevanter Überlieferungen das eindeutige Bild der Harmonie mit der Frauen freundlich gesinnten Ausrichtung des Ehrwürdigen Koran, welcher wohlgemerkt zu einer extrem frauenfeindlichen Gesellschaft kam, in welcher die Geringschätzung der Frau und Chauvinismus ein so tief verankerter Bestandteil der Kultur waren, dass sich ein (wenn auch nicht kompletter) Rückfall in diesbezügliche alte Denkmuster nach dem Tode des Propheten, ja sogar ein Kampf gegen die neue Lehre vielfach belegen und feststellen lässt2 und sich - teils infolge einer religiös verbrämten Reindoktrination - Teile der orientalischen Völker bis zum heutigen Tage noch nicht ganz davon befreien können. Dabei ist die Quellenlage klar:
Während in Europa bis zur Französischen Revolution und vereinzelt bis ins 20. Jahrhundert hinein diskutiert wurde, ob die Frau überhaupt ein Mensch sei,3 stellte der Gesandte Gottes , ohne geschlechtsspezifische Unterschiede zu leugnen oder herunterzuspielen, aber auch ohne sie überzugewichten, eine Grundgleichheit von Frauen und Männern fest:
Anders formuliert: Im Grunde sind Frauen aus demselben Holz geschnitzt wie Männer, somit gelten Rechte und Pflichten für beide in gleicher Weise, solange keine explizite Ausnahme mitgeteilt wird.
Während mancher denken wird, derartige Ausnahmen würden sicherlich stets zu Ungunsten der Frau ausfallen, wird er durch die Antwort des Gesandten Gottes auf die Frage eines Mannes, welcher Mensch das größte Anrecht auf seinen guten Umgang habe, eines Besseren belehrt:5
Auf die Frage „Und wer dann?“ antwortete er:
Auch auf die erneute Frage „Und wer dann?“ antwortete er:
Als die Frage ein drittes Mal „Und wer dann?“ lautete, sagte er:
Außer dem Wohl von Müttern lag ihm auch das Wohl von Töchtern am Herzen. Es ist bekannt, dass in der damaligen arabischen Gesellschaft (wie auch heute z.B. in Teilen der indischen Gesellschaften) eine tiefe Abneigung gegenüber der Geburt von Töchtern verbreitet war, eine Abneigung, die in Extremfällen dazu führte, dass weibliche Säuglinge lebendig begraben wurden.6 Denn Töchter zu bekommen, bedeutete in ihren Augen eine Schwächung der Familie, Unglück und finanzielle Aufwände. Diese Vorstellung wurde vom Gesandten Gottes kompromisslos bekämpft, u.a. indem er die Einstellung in den Köpfen zu verändern in Angriff nahm, was sich beispielsweise in seinem folgenden Ausspruch niederschlug:
Der Ausspruch ist auch in der folgenden Form überliefert: Wer drei Töchter hat, sie beherbergt, beschützt und barmherzig mit ihnen ist, dem ist das Paradies sicher.
Ein Mann habe daraufhin gefragt: „Auch zwei, Gesandter Gottes?“ Er habe geantwortet: Auch zwei.
Das Ansinnen des Propheten , die Situation der Frau zu verbessern, beschränkte sich durchaus nicht auf Mütter und Töchter, sondern erstreckte sich auch auf Ehefrauen - berühmt ist seine anscheinend mehr als zu nur einer Gelegenheit (darunter eine Rede vor Tausenden von Pilgern) wiederholte Einschärfung an die Männer:
Diesen Rat hatte und hat nach wie vor die Welt, besonders die damalige Welt der Arabischen Halbinsel, dringend nötig, zumal nicht nur die Geringschätzung des Weiblichen (mit Ausnahme des Weiblichen im teils importierten Götzenkult), sondern auch Gewalt gegen Ehefrauen an der Tagesordnung war. So hielt der Gesandte Gottes die Männer nicht nur allgemein dazu an, gut zu ihren Ehefrauen zu sein, sondern nahm explizit auf Missstände Bezug:
Wohlwissend, dass sein Herr der Gemeinde der Ergebenen im Ehrwürdigen Koran angeordnet hat, auf Seinen Gesandten zu hören, formulierte er seine Kritik der folgenden Variante zufolge als klare Untersagung:
Schon auf den inneren Zustand zu achten, noch vor allen potentiellen negativen physischen Reaktionen, mahnte Mohammed in Ordnung zu bringen an:
Ein Zeitzeuge berichtet,14 dass er, während er in einer Delegation den Gesandten Gottes besucht habe, ihn um Rat gefragt habe: „Ich habe eine Ehefrau. Sie hat etwas an ihrer Zunge.“ Der Mann meinte damit, sie werde häufig beleidigend. Der Prophet habe ihm zunächst geantwortet: „Dann entlasse sie.“ Der Mann habe eingewendet: „Wir sind schon seid längerem zusammen, und ich habe von ihr Kinder.“ Der Rat des Gesandten Gottes habe daraufhin gelautet:
Ein weiterer Zeitzeuge berichtet,15 er sei zum Gesandten Gottes gekommen und habe ihn gefragt: „Was sagst du in Bezug auf unsere Frauen?“ Er habe geantwortet:
Und das, obwohl ohnehin allgemein seine Anweisung gilt: Schlagt keine Muslime.
17 Auch in seinem persönlichen Rat an Frauen konnte die Warnung vor zu Gewalt neigenden Männern enthalten sein. So ist authentisch überliefert, dass sich Fatima bint Qays von ihm bezüglich der Heiratsanträge zweier Männer beraten ließ und er zu ihr sagte: Abû Jahm hat stets seinen Stock auf seiner Schulter, und Muawiya ist ein armer Schlucker, der kein Vermögen hat. Heirate (lieber) Usama ibn Zayd.
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Es war dem Propheten offensichtlich zuwider, dass Ehefrauen wie leibeigene Mägde behandelt wurden, als seien sie das Eigentum der Ehemänner, darum akzeptierte er es auch nicht, dass viele Männer dazu neigten, ihre Frauen nicht einmal zur Moschee gehen zu lassen. Also sah er sich genötigt, ihnen diese Abhaltung zu untersagen und ihnen zugleich deutlich zu machen, wessen Mägde jene Frauen in Wirklichkeit sind:
Gegen Ende seines Lebens erinnerte er ein weiteres Mal daran, dass - entgegen der vorislamischen Mentalität - Ehefrauen freie Menschen sind und der Bund der Ehe an sich dem Mann nicht mehr Rechte an seiner Frau verleiht als das Recht auf ihre eheliche Treue:
Angesichts dieser Bemühungen würde mancher den Propheten heutzutage - womöglich abfällig - als Frauenrechtler bezeichnen; er selbst hätte allerdings gegen eine solche Bezeichnung wahrscheinlich überhaupt nichts einwenden wollen, sondern diese wohl eher begrüßt, denn für das Recht der Frau einzutreten war seinem folgenden Ausspruch nach zu urteilen eines seiner wichtigsten Anliegen:
In dem, was sich von seiner persönlichen und privaten Haltung äußerte, hielt sich Mohammed selbst an diese hohen Prinzipien. Als er eines Tages danach gefragt wurde, wen er von allen Menschen am meisten liebe, erwarteten die Leute, er würde zuerst seinen treuesten und hervorragendsten Weggefährten Abû Bakr, vielleicht seinen Blutsverwandten und Schwiegersohn Aliy oder einen anderen männlichen Prophetengefährten nennen, damit man ihn sich als religiöses Vorbild nehmen könnte. Noch heute würde sich kaum ein traditioneller orientalischer Muslim trauen, zur Antwort etwas anderes als einen männlichen Namen zu nennen. Er aber antwortete: Aishah.
- Dies ist bekanntlich seine Ehefrau.
Um die männlichen Muslime zu motivieren, gut zu ihren Frauen zu sein, nutzte er ihr Wissen um seine von Gott im Koran bestimmte Vorbildfunktion und ihren darauf gegründeten großen Eifer, ihn in allen großen und kleinen Dingen nachzuahmen, indem er verkündete:
Als freier Mensch trägt die muslimische Frau naturgemäß auch Verantwortung, und zwar auch im Sinne der Führungsverantwortung:
Die Anerkennung der Respektabilität und Verantwortungsfähigkeit der Frau durch die prophetische Lehre macht übrigens auch keinen Halt davor, sie zur Gewährung privaten Asyls für bei ihr Zufluchtsuchende aus den Reihen des besiegten militärischen Feindes zu autorisieren, und bestätigt ihren Anspruch auf die strafrechtliche Belangung derer, die ihre Gewährung der Zuflucht nicht respektieren:
Der Überlieferer des Ausspruchs fügte erläuternd hinzu: „Er (d.h. der Prophet) meinte damit, dass sie (nichtmuslimischen Individuen des besiegten Feindes) gegen die Muslime Schutz bei sich garantieren könne.“
Angesichts des eben Zusammengestellten ist es schwer - wenn überhaupt - vorstellbar, dass sich der prophetischen Lehre doch noch misogyne Tendenzen nachweisen lassen. Gleichwohl existieren Überlieferungen, die sich zumindest dazu missbrauchen lassen, chauvinistische oder sexistische Haltungen zu rechtfertigen oder der Religion Gottes solche zu unterstellen, insbesondere, wenn all das Vorgenannte verschwiegen wird.
Beispielsweise hat der folgende Ausspruch bereits seinen missbräuchlichen Einsatz in der Diskreditierung der prophetischen Lehre gefunden, meistens etwa so übersetzt: „Ich habe nach mir keine Versuchung hinterlassen, die für die Männer schädlicher ist als die Frauen.“27
Auch dürfte der Missbrauch dieses Satzes unter Muslimen zur Rechtfertigung der Abdrängung der Frau aus dem öffentlichen Leben nicht verwundern. Nichtsdestotrotz kann er das gewonnene Bild nicht trüben, denn:
Ihr, die ihr glaubt - von euren Gatt[inn]en28 und Kindern habt ihr einen Feind,29 so nehmt euch vor ihnen in Acht. Wenn ihr aber vergebt, versöhnlich seid und verzeiht, so ist Gott ja verzeihend, barmherzig. Es ist ja eine Versuchung, was euer Vermögen und eure Kinder sind. Bei Gott aber ist gewaltiger Lohn. So seid hütungsvoll vor Gott, soweit ihr könnt, und hört und gehorcht, und spendet - als Gutes für euch selbst30. Es geht also offensichtlich um die Ablenkung vom Gottesdienst durch die Familie, und um die Gefahr, durch hohe Anspruchstellungen der Familie (aber auch Investitionen in Erhalt und Ausbau vorhandenen Vermögens) zur Einseitigkeit verführt zu werden und Spenden und Wohltätigkeit zu vernachlässigen. Ebenso kann der in der Ususlehre so wichtige Charakter eines Menschen bekanntlich im Umgang mit seiner Familie auf eine harte Probe gestellt werden - die gottgegebene Unterschiedlichkeit von Individuen und damit einhergehende Unterschiedlichkeit von Interessen stellen auch in der besten Familie ein mindestens latentes Konfliktpotential dar. Gleichzeitig, die Tonlage neutralisierend, bergen die Worte eine positiv formulierte Warnung davor, den Gatt[inn]en und der Familie etwaige Übertreibungen in Anspruchstellungen, konfliktträchtige Interessen oder ihre Sicherheitsbedenken gegen den Einsatz des Glaubenden für die Religion Gottes übelzunehmen und mahnt Verzeihung und Barmherzigkeit ihnen gegenüber an.
Ich habe nach mir keine Prüfung hinterlassen, die sich für Männer schädlicher auswirken kann als Frauen.
Das irdische Dasein ist ein Nießbrauch, und der beste Nießbrauch des irdischen Daseins ist die rechtschaffene Frau.34 Einem anderen Ausspruch zufolge gehört die rechtschaffene Ehefrau zu den Arten des Lebensglücks,35 wiederum einem anderen, sie sei das beste, was man als Schatz haben könne.36
Nun sei aber einer anderen Überlieferung zufolge (überliefert von Muslim u.a.) eines Tages habe der Gesandte Gottes „eine Frau gesehen“, worauf er zu seiner Frau Zaynab gegangen sei, um ihr dem natürlichen Bedürfnis gemäß beizuwohnen. Als er zurückgekommen sei, habe er eine Aussage getätigt, die sich, „drauflos“ und wörtlich - um nicht zu sagen überwörtlich - übersetzt, folgendermaßen formulieren lässt:
„Die Frau kommt in der Gestalt eines Satans einher [und macht in der
Gestalt eines Satans kehrt]37. Wenn einer von euch also eine Frau erblickt
[die ihn beeindruckt und in sein Herz gerät]38, so gehe er zu seiner eigenen Frau (um ihr
beizuwohnen), denn das drängt das, was in ihm war, wieder zurück.“39
Hierzu ist zu sagen, dass man in der heutigen Zeit diese Worte zwar als „nicht salonfähig“ oder gar als diskriminierend empfinden könnte, doch sollte man erstens hinsichtlich der Empfindlichkeiten nicht die Maßstäbe der rhetorischen Konditionierung einer bestimmten heutigen Kultur zugrundelegen, und zweitens stellt der Ausspruch trotz der heute zur Erregung emotionaler Reaktionen geeigneten Formulierung natürlich keine Abwertung der Frau dar, denn:
Gibt
es aber nicht eine als authentisch eingestufte Überlieferung (überliefert von Abû Sa'îd al-Khudriy, Ibn Umar u.a.), der
zufolge die Frauen einen mangelhaften Verstand und geringere Religiosität hätten? Nun existiert eine Überlieferung, die dieser Ansicht bisweilen zugrundegelegt wird, tatsächlich, und sie scheint authentisch, wenn auch meist schlecht übersetzt. Ihr zufolge hielt der Gesandte Gottes nach einem Festtagsgebet unter freiem Himmel eine Predigt, in welcher er zur Spenden aufrief. Nach der allgemeinen Predigt kam er eigens auf die ebenfalls anwesenden und zuhörenden Frauen zu, um sie zum Spenden aufzurufen, wahrscheinlich, weil er wahrgenommen hatte, dass zwar die Männer, nicht aber die Frauen seiner Aufforderung nachgekommen waren, da sie wohl dachten, es genüge, wenn ihre Ehemänner dies „übernahmen“. Also sprach er zu ihnen: Ihr Versammlung der Frauen, spendet, denn ich habe euch als die Mehrheit der Bewohner des Feuers gesehen.
Auf die Frage, warum dies so sei, habe er gesagt: Ihr flucht häufig und seid dem Lebensgefährten undankbar. Ich habe noch keine Wesen (?)45 mit mangelnder Geisteskraft ('aql) und Religiosität (dîn) gesehen, die einen geistesstarken Mann mehr übermannen können als ihr, o ihr Versammlung der Frauen.
Dann sei er davongegangen.
Die Überlieferung ist in den Hauptsammlungen Bukhâriys und Muslims zu finden. Allerdings:
Das oben Gesagte bzgl. der Relativität der Worte aufgrund ihrer Zweckgebundenheit bestätigt sich, als der Gesandte Gottes um eine konkretere Erläuterung seiner Worte gebeten wird. Dann stellt sich nämlich heraus, dass weder der eigentliche Verstand gemeint war, noch die Frömmigkeit der Frau: Ist nicht das Zeugnis der Frau die Hälfte des Zeugnisses des Mannes?47 Ist es nicht so, dass sie, wenn sie menstruiert, (gemäß der Vorschrift) nicht betet und nicht fastet?
Das Wort 'aql mag sich im allgemeinen Sprachgebrauch primär auf den Verstand beziehen, doch der Prophet deckte hiermit indirekt auf, dass er es in einer sekundären, ebenfalls gültigen Bedeutung verwendet hatte, nämlich die Erinnerung meinend48. Derweil mag sich die Rede von geringer
Religiosität im ersten Augenblick wie die Rede von geringer herzbasierter Frömmigkeit anhören, doch er deckt auch hier freimütig auf, dass er etwas meinte, was muslimische Frauen aus religiösen Gründen tun, weil es etwas ist, was die von ihm selbst überbrachte Gesetzgebung
der Frau vorschreibt. Das Wort dîn kann nämlich auch einfach religiöse Aktivität meinen. Schon die Begründung mit dem undankbaren Verhalten (kufr) gegenüber dem Ehemann hatte er so formuliert, dass zunächst nicht ersichtlich war, dass es sich nicht um die Entkennung Gott gegenüber handelte.49
Es ist also ganz klar, dass der Gesandte Gottes ausnahmsweise (!) absichtlich härter sprach, als er es meinte, und er dürfte somit persönlich kaum der Meinung gewesen sein, der weibliche Verstand und die weibliche Religiosität seien per se schwächer. Dafür spricht auch, dass er diese Dinge anscheinend zu keinem Zeitpunkt mehr wiederholt hat, weder zweckgebunden noch -ungebunden.
Ein Stein des Anstoßes in der eben genannten Überlieferung könnte sein, dass ihr zufolge die Mehrheit der Bewohner des Feuers aus Frauen bestehen werde, was mancher als frauenfeindlich einstufen wollen wird. Es mag sich dabei die Frage aufwerfen, wie es denn mit der Gerechtigkeit Gottes zu vereinbaren sei, wenn das angeborene Geschlecht darüber entschiede, welches Schicksal in der Letztlichkeit des Jenseits jemand nimmt? Dazu ist zu sagen:
Denjenigen, die meinen, die prophetische Lehre lasse eine Frau als Führerin nicht zu, scheint der folgende, auf eine Überlieferung von Abû Bakrah at-Thaqafiy zurückgeführte Ausspruch in die Hände zu spielen. Als der persische Monarch Chosrau II. starb und seine Tochter als Nachfolgerin gekrönt wurde, habe der Prophet , als er davon gehört habe, der Erzählung zufolge gesagt: Leute, die einer Frau die Regierung anvertrauen, werden keinen Erfolg erlangen.
. Gerne wird der Hadith auch als Beleg verwendet, um der Frau den Zugang zum Richteramt zu verwehren. Dies alles ist jedoch haltlos, denn:
Leute, die von einer Frau königlich regiert werden, werden keinen Erfolg erlangen. Noch wörtlicher übersetzt steht in dieser Variante: „.Leute, die eine Frau (königsherrschaftlich) als Eigentum besitzt...“
Der bezüglich des vorliegenden Themenkomplexes vielleicht irritierendste Hadith ist wohl derjenige, dessen viele Varianten den Propheten mit den folgenden Worten zu zitieren beanspruchen, meist im Zusammenhang mit der ihm zugeschriebenen Ablehnung der Frage, ob man nicht für ihn wegen seines besonderen Ranges niederstirnen sollte: Würde ich irgendjemandem befehlen / Wenn es richtig wäre, vor jemandem außer Gott niederzustirnen, würde ich der Frau befehlen, vor ihrem Mann niederzustirnen.
Traurige Berühmtheit erlangten die Grenzen des guten Geschmacks weit überschreitende Zusätze, von denen diese Worte manchmal begleitet werden.56 - Aber:
Dass sich die prophetische Lehre in der Verteidigung des Rechtes der Frau und ihrer Würde im Einklang mit dem Ehrwürdigen Koran befindet, manifestiert sich in vielen authentischen Überlieferungen und lässt sich auch nicht mit „irritierenden“ Hadithen widerlegen. Die Unsicherheit, für die diese in der islamischen Geschichte gesorgt haben, schlug sich allerdings durchaus in einer schon relativ früh nach dem Verscheiden des Gesandten Gottes einsetzenden, die muslimische Frau abdrängenden und einschüchternden kulturellen Entwicklung nieder - jedoch geben die Möglichkeiten des gegenwärtigen Zeitalters Anlass zur Hoffnung, dass neue und aufgeweckte Generationen für eine Korrektur der diesbezüglichen Zustände der islamischen Nation sorgen, nicht aus dem Bedürfnis der blinden Nachahmung des Westmodernismus heraus, sondern aus der Einsicht, dass es den Erfordernissen der Schrift Gottes und der Lehre Seines Gesandten entspricht.
Keiner von euch soll seine Frau peitschen und obendrein am Ende des Tages ihr noch beiwohnen.(kitâbu n-nikâħ, Hadith Nr. 4908) Alle drei im Haupttext aufgeführten Version gehen auf denselben überliefernden Prophetengefährten zurück, Abdullâh b. Zam'ah.
Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.