Freitag, den 14. September 2012
Wer hat den Gesandten Gottes (s) beleidigt?

Die „Ungläubigen“? Was für eine nutzlose Antwort. Fast genauso könnte man auf die Frage, was die Straße nass gemacht habe, antworten: „Eine Flüssigkeit.“

Erschienen ist bereits der Hass aus ihren Mündern. Doch was ihre Brustkörbe verbergen, ist schlimmer. Wir haben euch die Zeichen nun deutlich gemacht. Wenn ihr begreifen könnt. (Sure 3, Vers 118)

Unsere heldenhaften Demonstranten haben unseren Propheten (s) schlimmer beleidigt als es die offensichtlich charakterlich und intellektuell zurückgebliebenen Filmemacher jemals tun konnten: Sie haben die Vorurteile, die der Film zu schüren suchte, mit aller Leidenschaft einfach bestätigt. Nach dem Motto: "Wir sind so, und wenn ihr deswegen denkt, dass unser Prophet auch so war, ist uns das egal."

Und was an Dummheit eigentlich nicht mehr zu überbieten ist: Wieder einmal hätte sich eine billige Prophetenbeleidigung (Budget statt 5 Mio. wohl eher 50 Euro pro vermutlich obdachlosen Schauspieler) nicht einmal bis zum Nachbarsdorf verbreitet, wenn nicht diese Unwissenden auf die Barrikaden gegangen wären und mit Morden, Geschrei, Untaten und sonstigem barbarischem Verhalten geglänzt hätten. Das ist in etwa so intelligent wie eine Zigarette in einem See aus Öl anzuzünden.

Es gibt eine Menge Videoclips im Internet, in welchen sich Sunniten über Schiiten lustig machen, indem sie zeigen, wie dumm diese doch seien, da sie sich bei ihren Prozessionen selbst wund schlagen und schneiden. Jetzt zeigt sich: Schiiten hauen sich die Köpfe blutig, „Sunniten“ hauen sich aber mit noch viel größerer Wirksamkeit selbst eine rein. Sie nehmen dabei gleich ihren Propheten mit.

Eigentlich hätte man bereits aus dem Karrikaturenstreit lernen müssen: Ein (wahrer) Glaubender wird keine zwei Mal aus der selben Tierhöhle gebissen, sagte Mohammed (s) (Saħîħ al-Bukhâriyy). Was schließen wir daraus? Die meisten Demonstranten und ihre Gleichgesinnten wahrscheinlich gar nichts, aber was soll's.

Aber vielleicht begreifen sie es eher, wenn man ihnen das authentisch überlieferte Geschehnis mitteilt, bei welchem dem Propheten (s) zu Lebzeiten wieder einmal mit einer von zahlreichen Beleidigungen und Verwünschungen begegnet wurde, diesmal in sarkastischer Modifikation des islamischen as-salâmu 'alayk („Friede über dich“) in Medina vonseiten einiger Juden: „as-sâmu 'alayk“ („Tod über dich.“). Empört gab seine Frau Aishah zurück: „Tod und Fluch über euch!“ Doch wies der Gesandte Gottes sie zurecht: „Langsam, Aishah. Gott liebt die Sanftmut in allen Fällen.“ (Saħîħ al-Bukhâriyy)

Mal sehen, vielleicht haben wir ja in 20 Jahren statistisch gesehen weniger Sonderschüler als Glaubensbrüder. Zwar beschleicht einen angesichts derzeitiger Entwicklungen eher das Gefühl, dass in 20 Jahren die Sonder-Sonderschule erfunden werden muss, aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.