Evolution und Schöpfung

Steht nach dem Stand der modernen Wissenschaft nicht fest, dass die Evolution ein eindeutiges Faktum ist? Wie kann der Koran dann behaupten, Gott habe die Lebewesen erschaffen?

Hiermit ist kein Fehler nachweisbar, denn:

  • Da Gott (erh.) die volle Kontrolle über jedes Atom und Elementarteilchen in den Körpern der Lebewesen besitzt und ausübt, ist es Ihm auch ohne Weiteres möglich, eine über Generationen hinweg ablaufende, schrittweise Entwicklung von Arten und Rassen herbeizuführen. Dies ist sogar eine optimale Bestätigung für die Lehre des Korans, derzufolge das Wirken Gottes  (erh.) unablässig ist.1 Somit schließt der Schöpfungsbegriff das Evolutionsprinzip nicht aus.
  • Wenn die moderne Naturwissenschaft von „zufälligen Mutationen“ spricht, so liegt es an ihrer Methodik, eventuelle transzendente Faktoren in ihre Forschung von vorneherein nicht einzubeziehen, d.h. unter „zufällig“ ist hier schlicht zu verstehen, dass der Faktor für die Mutationen empirisch nicht fassbar ist - unabhängig von der Frage nach seiner Existenz.2 Darum nennt sie sich ja gerade Naturwissenschaft - sie hat nur das Natürliche, nicht das über der Natur stehende im Blick. Somit schließt der naturwissenschaftliche Evolutionsbegriff das Schöpfungsprinzip nicht aus.
  • Selbst wenn man eine Evolution annähme, die rein auf Basis der bekannten physikalischen und chemischen Naturgesetze vonstatten geht, wäre diese Evolution noch immer eine Schöpfung, da diese Naturgesetze von niemand anderem als Gott  (erh.) aufgestellt worden bzw. sie Sein „göttlicher Usus“ im Umgang mit der kosmischen Materie sind.
  • Im Ehrwürdigen Koran existieren sogar etwa ein Dutzend Verse, die in einem bemerkenswerten Einklang mit modernen Vorstellungen von der Evolution stehen oder diese gar bestätigen. Siehe dazu den Lichtwort-Artikel „Evolutionäre Schöpfung“.

Zu Recht gelten in der modernen Evolutionsbiologie sowohl der Darwinismus als auch sein Nachfolger, der Neodarwinismus, als veraltete Erklärungsansätze für das in höchstes Erstaunen versetzende Phänomen der Evolution, so dass aktuell mehrere Theorien miteinander konkurrieren und eine die andere kritisiert (Synthetische Evolutionstheorie, Systemtheorie der Evolution, Erweiterte Synthese der Evolutionstheorie). Zur Zeit lassen sich nämlich auf bloßer Basis der bekannten physikalischen und chemischen Naturgesetze sich allenfalls quantitative Phänomene und die Entstehung von Formen und Mustern (z.B. Beinlängen, Fellmuster), nicht jedoch das eigentlich Wichtige erklären: die Entstehung von komplexen Systemen und Mechanismen, insbesondere solcher, die auf genannter Basis nur voll entwickelt oder zumindest mit allen oder mehreren ihrer Komponenten auf einmal entstehen können, was bereits ein einziges Mal geschehen mehr als ein unglaublicher Zufall wäre, geschweige denn viele Millionen Male. Z.B. müssen bei einem Wahrnehmungsorgan, damit es überhaupt seinen Vorteil bringt, vielerlei Elemente gleichzeitig vorhanden sein, und keines darf verschwinden, bevor das andere aufgetreten ist: 1.) Peripherie 2.) Reize verarbeitende (erkennende) Instanz 3.) Nervenverbindung zwischen Peripherie und Verarbeitungsinstanz 4.) steuerbare Motorik 5.) Reflex- oder Reaktionsprogramme. Jeder einzelne dieser fünf Punkte birgt für sich eine hohe Komplexität, so dass sich die gleichzeitige Entstehung aller Punkte erst recht als extrem unwahrscheinlich erweist. 

1 Sure 55:29
2 Dennoch sollte man wissen, dass die Naturwissenschaft als solche nach ihrem idealen Selbstverständnis der Frage nach der Existenz oder Nicht-Existenz transzendenter Faktoren gleichgültig gegenüberstehen mag, nicht jedoch unbedingt der Naturwissenschaftler als Person. Dieser kann sowohl zur Leugnung als auch zur Bejahung ihrer Existenz neigen.


Widerspruchsfreiheit zu naturwissenschaftlichen Fakten: Übereinstimmung mit anderen externen Fakten: Theologie und Dogmatik: Ethik: Geschlechtergerechtigkeit:
Innere Widerspruchsfreiheit: Sonstiges: